PROFIL

Mein Bild
Miluna TUANI KORSIKA KULTUR AKTIVISTIN UND AUTORIN Autorin für spannende Lektüre aus Korsika in deutscher Sprache: Romane, Gedichte, Kurzgeschichten, Erzählungen, Legenden, Kriminalerzählungen, Novellen, RealliveFiction, Bildbände, Reiseratgeber u.v.m. , u.a. auf diversen Literaturplattformen wie Bookrix u.v.a. Sitemanagerin des ersten Korsika Musik und Kultur Online Agendas Korsika Musik und Kultur Events Blogredakteurin spezialisiert auf Korsika, mit Informationen, Anekdoten, Unterhaltsamen, Rezepten Kulturellen und vielen mehr über Korsika, direkt von der Insel der Schönheit Chilloutmusikdesignerin, Chilloutmusik made in Corsica, zum chillen, träumen und meditieren... Website Managerin vom Corsica Cyber Market, des E Shops für Korsische Spezialitäten und Fanartikeln, direkt aus Korsika

12.08.19

Parodistisches aus Korsika: Die (Alp)-Traumpizza

Parodistisches aus Korsika: Die (Alp)-Traumpizza

hallo liebe BesucherInnen,

heute möchte ich Ihnen einen kleinen parodistischen Beitrag vorstellen, der aber auf wahren Ereignissen beruht!
Achtung für schwache Nerven mit Vorsicht anzugehen.  Kann extreme Lachreaktion mit sich ziehen!

Die (Alp)-Traumpizza

Vorwort:

Ich hatte vor kurzem die Idee, eine Rubrik zu erstellen, die die schlechtesten Restaurants der Insel auflistet,  also welche auf jeden Fall zu meiden sind, was Qualität des Essens, Freundlichkeit der Bedienung, Sauberkeit,  usw. angeht. Ich habe da so einige starke Stücke in den letzten Jahren kennengelernt und auch Bekannte von mir, berichten mir nicht selten von ihren Horrorerfahrungen. Natürlich kann ich hier keine Namen nennen! (ich möchte ja nicht wie vor kurzem wie einer dieser Restaurantbesitzer abgeknallt werden... das ist wohl die extreme Variante, seine Unzufriedenheit auszudrücken) – (Achtung liebe Restaurantbesitzer: nehmen  sie sich vor Kunden in Acht, die auf ihre Frage „hat es ihnen geschmeckt?" nicht oder nur still nickend antworten!)

Fangen wir in einer Gegend, der Ostküste an: da hat man mir von einem Lokal berichtet, welches ich Ihnen auf jeden Fall ab-empfehlen möchte: Es liegt am Strand in einem Feriendorf, von einem einheimischen jungen Equipe betrieben.
Eine Bekannte von mir ist dort „Pizzaessen" gegangen, und was man ihr dort als Pizza vorsetzte, würden sogar ausgehungerte wilde Schweine verweigern:

Vor Ort angekommen, parkte sie ihren Wagen auf dem Parkplatz, wo sich gerade ein Rettungswagen mit lautem Sirenengekreische auf den Weg ins städtische Krankenhaus nach Bastia aufmachte.
Als sie eintrat, war das Lokal so gut wie voll (fragt man sich wirklich, ob die Besitzer keine Angst vor der Konsequenz eines Massenmordes haben!)

Ohne irgendwelche Begrüßung, (man sagt ja den Korsen nicht unbedingt eine Vorliebe zum Redefluss nach!)  führte man meine Bekannte zu einem Zustelltisch nahe der Toilette, aus deren Richtung es eben wie aus einer Toilette (wie aus einer schmutzigen!) roch, besser stank. (Nicht der erste und nicht der letzte Gast hatte sich dort nach dem Verzehr darin entleert, scheinbar von vorne und von hinten).

Endlich Platz genommen, (wenn auch wegen des Gestankes mit Selfmade - Atemschutz vor der Nase aus weißen Papierservietten mit dem Mohrenkopf darauf - als korsische Flagge getarnt) verging zwischen der Bestellung und dem Servieren  fast zweieinhalb Stunden (kein Wunder dass die Pizza zu „cottu" war, das ist einfach eine zu lange Kochzeit für eine Pizza!!!)

Schließlich servierte man  ihr ihr Menu: einen Riesenteller mit einem winzigen Salatblatt darauf mit einem echten „gemeinen Gartennacktschnecke" dekoriert, von stolzen  5 cm Länge, hellbraun mit Leopardenmuster,  (und dazu noch quietschlebendig! Das arme Tierchen streckte seine Fühler raus und schaute die Hungrige mit schmachtendem Blick an, nach dem Motto, „lass mir mein Abendessen und bestell dir einen anderen Salat"!
Diskret warf sie die arme Nacktschnecke mit ihrem Salatblatt in den nahe stehenden Palmenkübel und war nicht erstaunt, dass sie dort schon reichliche Salatablagen angefüllt mit einer glücklichen Schneckenbande entdeckte.  
Magenknurrend wartete sie auf ihre Pizza, ein Glas Roten genießend, in dem einige Obstfliegen scheinbar die letzten Minuten ihres Lebens ausgehaucht hatten.
Dann endlich traf ihre Pizza ein: Der Teller nahm auch fast den ganzen Tisch ein, doch die Pizza hätte man mit einer Lupe besser gesehen, zumal es fast dunkel im Saal war, da nur eine Ökoglühlampe einen von Nachschmetterlingen umflogenen und umsurrten und von Spinnenweben behangenen Lampenschirm verzierte.
Sie wollte sich nun auf ihre Pizza stürzen, doch vor ihr lag ein hauchdünnes Teig - Blatt, von nicht mal einem zehntel Millimeter Dicke. Das Blumenmuster des Tellers schimmerte hindurch, obwohl  eine stinkende gründurchzogene schmierige Käsemasse reichlich darauf verteilt schien. Zum Glück war es so dunkel, dass sie die kleinen weißen Fliegenmädchen nicht entdeckte, die sich eifrig im Schimmel der schmierigen Käsemasse tummelten!
Sollte das der Roquefort sein? Und wo war der andere Käse?  Sie erinnerte sich eine „Pizza 4 Formaggi" bestellt zu haben, und nicht ein Schmierkäsepastetenblatt. Nun, beim Versuch dieses Objekt zu konsumieren, zerknackte es unter der Gabel und zerbröselte in ihren Fingern. 

Sie biss in ein Pizzablattstück hinein, versuchte zu kauen, spürte aber nur Geknacke unter ihren Zähnen und einen fauligen bitteren Geschmack von Vergorenem auf der Zunge. 

Sie hatte Lust alles ausspucken, doch wollte vermeiden, sich auffällig zu benehmen. Sie begab sich Richtung WC, doch es war besetzt, und aus dem Inneren hallten extreme Geräusche von einer würgenden Person heraus, die sich anscheinend übergab. 
Sie dachte, „zum Glück bin ich nicht die Einzige", und setzte sie sich wieder an ihren Tisch. Sie spuckte diskret die Reste in ihren Atemschutz und schob alles angewidert beiseite.

Gerade fegte eine frische Brise durch den offenen Saal, als ihr der Pizzastaub in die Atemwege wehte. Sie begann stark zu husten, und in dem Hustenwind  verflüchtigte sich der Reste des Pizzablatts als Staub im Nichts.

Doch der Happen hinterließ sogleich seine Wirkung, anscheinend hatte sie doch ein wenig von der faulen Schmierkäsepaste heruntergeschluckt, starke Magenkrämpfe suchten sie urplötzlich heim, sowie ein starker Schluckauf mit Sodbrennen. Extreme Darmwinde suchten Evakuation. Diskret versuchte sie sie abzulassen, indem sie einmal die linke Backe sachte anhob, einmal die rechte, aber auweia, ein lautstarkes  
"Bouuuumpuuuuuhuhupsssssssssss"  ertönte aus der Stuhlsenke. Ein extrem übel stinkender Darmwind wehte in den Raum. Sie hatte den Eindruck, alle Anwesenden drehten ihre Köpfe in ihre Richtung, aber dann ganz schnell wieder angewidert weg.  

Der Kellner kam nun an ihren Tisch, rümpfte die Nase und sie wurde puterrot. Doch scheinbar unbeteiligt oder einfach daran gewöhnt fragte er sie, ob es ihr geschmeckt habe. Sie nickte mit einem verkrampfen Lächeln, denn sah sie richtig? Hatte er einen Revolver in der Gürteltasche, auf den er gerade die Hand auflegte?

 „Fein, möchten sie noch ein Dessert?" –

„Oh, nein,  nein danke, einen starken Magenbitter und die Rechnung, bitte!" –

„ Sicher!" –

 Die Rechnung kam in Eilesschnelle:  

„49,50 €,  bitte!"-  

Es war nicht der nur Magenbitter, oder die noch immer anhaltenden Magenkrämpfe, die sie vom Stuhl rissen …

Liebe Grüße,
Ihre Miluna

Korsika Tipps: Der Strand von Prunete / Cervione

Korsika Tipps: Der Strand von Prunete / Cervione



Liebe BesucherInnen,

hier präsentiere ich Ihnen ein kleines Video, aus der Reihe "Korsika Tips von Miluna Tuani", mit dem ich Ihnen den Strand von Prunete / Cervione vorstellen möchte.





Liebe Grüße,
Ihre Miluna

Korsika-Sehnsucht und wie man sie beheben kann: "Wurzeln der Hoffnung" ist am 7.1.2016 als Taschenbuch bei Amazon erschienen

Korsika-Sehnsucht und wie man sie beheben kann: "Wurzeln der Hoffnung" ist am 7.1.2016 als Taschenbuch bei Amazon erschienen

Liebe BesucherInnen,
Korsika-Sehnsucht. Wer kennt das nicht? Nach einem wunderschönen Urlaub auf der Trauminsel, wünscht man sich, dass der Urlaub nie enden soll. Aber das  geht leider nicht immer.

Gegen die Korsika-Sehnsucht gibt es dank der modernen Medien heute glücklicherweise jede Menge Abhilfe: Musik, Videos, Fotokollektionen, Bücher, Ebooks Real-Live-Berichte und -Romane sowie vieles mehr. 

Mein Korsika-Roman "Wurzeln der Hoffnung" erschien im Dezember 2010 als Ebook im Sirius Verlag Wien.  

Seitdem hat er viele zufriedene LeserInnen gefunden, die bezeugen, dass er gegen Korsika-Sehnsucht hilft und in allen, die die Insel noch nicht kennen, die Kennlern-Lust entfacht.

Nicht alle lieben es jedoch ein Buch auf einem Ebookreader oder am PC zu lesen. Deswegen bin ich ganz besonders froh und stolz den Papier-Buch-Fans unter euch meinen Roman als Taschenbuch ans Herz und in die Hände legen zu können. Denn "Wurzeln der Hoffnung" ist seit dem 7. Januar 2016 nun auch als Taschenbuch bei Amazon erhältlich.  

Die erste Auflage des Romans ist 332 Seiten dick und erscheint in deutscher Sprache auf der Create Space Independent Publishing Platform von Amazon (Format 12,7 x 2,1 x 20,3 ISBN-10: 1522986413, ISBN-13: 978-1522986416).


Zur Erinnerung und für alle, die  ihn noch nicht kennen:

Der Roman "Wurzeln der Hoffnung" spielt auf Korsika und erzählt die Geschichte einer jungen Fotografin und Journalistin. Alicia beschließt, ihr Leben zu beenden, da sie unter den Folgen eines schweren Schicksalsschlages leidet. Als sie den Freitod in die Tat umsetzen will, begegnet ihr ein mysteriöser junger Mann. Eine spannungsreiche Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden.

Korsika, Insel der Schönheit,
Korsika, Zeugin bewegender Geschichte,
Korsika, Freilichtbühne menschlicher Schicksale,
so wie das Schicksal von Alicia und Saveriu,
alles begann während einer Erinnerungsmesse,
in der Kathedrale Santa Maria in Bastia,
Saveriu, seiner Berufung folgend, hat sein Leben dem Untergrund gewidmet,
um für die Unabhängigkeit seiner Heimatinsel zu kämpfen,
Alicia war entschlossen, ihr Leben zu beenden,
ihre Schicksale wurden zu einem, 
so wie Wasser und Wellen eine Einheit sind,
vor den beiden lag das Ziel ihres gemeinsamen Pfades,
doch Abzweigungen führten sie auf Abwege,
und Hindernisse versperren  ihren Weg,
trotz ihrer Liebe zueinander,
und trotz ihrer Liebe zu Korsika,
der heiligen Urmutter allen Lebens, 
der Santa Righjina, Madre Universale, 
auch sie konnte ihre Kinder nicht bewahren,
vor Intrigen, Neid und Eifersucht,
vor dem Unvermeidlichen,
vor dem Verrat.
So sinkt die Sonne über der heiligen Erde hernieder,
der Mond und die Sterne erhellen ihnen ihren Weg,
und weisen Alicia und Saveriu den Weg in Richtung ihrer Bestimmung ...


Ein Gedicht zum Roman "Radighe di a spiranza"
 "Wurzeln der Hoffnung"

Zu viele Männer sind gefallen
im Kampf gegen das Unrecht

Zu viele Brüder sind gefallen
im Kampf um Gerechtigkeit
im Kampf für die Freiheit
Zu viele Freunde sind gefallen
dort wo sich das Unrecht zentralisiert
werden sie Terroristen genannt
Zu viele Söhne sind gefallen,
wir, ihre Mütter, Frauen,
Schwestern, Kinder,
intonieren unsere Lamenti und Voceri
für die Opfer des Verrats

Früchte, Blüten, Blätter
sind gefallen,
der Stamm des Lebensbaumes
gefällt,
doch unsere vereinigten Tränen,
werden zum Ozean der
maltretierten Seelen
unserses Volkes

sie werden zu Regen
bewässern den fruchtbaren Boden
unserer heiligen Erde,
in der noch immer die Wurzeln liegen,
tief verborgen und geschützt
vor der Zerstörung

so werden erneut Triebe wachsen
voller stolz und voller Erhabenheit
gestärkt und genährt
durch die Wurzeln der Hoffnung,
gedeihend
zu einem neuen Lebensbaum

(Miluna Tuani April 1994)


Ausschnitte der Buchmusik gibt es hier zu hören. Eine Sammlung zum Buch ist in Arbeit und wird es als MP3 Datei Compil zu jedem signierten Buch gratis dazugeben. 


Herzliche Grüße,
Ihre Miluna

Anekdoten aus Korsika: Stammkunden sein lohnt sich!

Anekdoten aus Korsika: Stammkunden sein lohnt sich!

Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen eine weitere meiner Anekdoten aus Korsika vorstellen: Is(s)t man auf Korsika im Restaurant zu spät, macht man korsische Diät ...

Wie jeden Sommer kehrten wir nach unseren Bergwanderungen an der Seengruppe bei Corte in eines unserer Stammlokale ein, einem Restaurant auf dem Place de Paoli im Zentrum der Stadt. Wir genossen die leckere leichte lokale Küche, die Gitarrenmusik und den sommerlichen Trubel der Stadt. Nach der Stille der Berge, der wilden Natur um den Melo und Capitellusee herum, tat uns das ebenso gut, wie die Ruhe.
Der Wirt begrüßte uns jedes Jahr persönlich freundlich und servierte uns jedes Mal einen Apero und einen Digestif auf Kosten des Hauses für seine lieben Stammkunden, sogar ein paar Worte Deutsch hatte er dazugelernt.

Dann im Winterurlaub kamen wir auch wieder in Corte vorbei und kehrten auf dem Place de Paoli in das kleine Restaurant ein, das zur Pizzeria gehörte, und anstelle des sommerüberladenden Lokals geöffnet hatte. Auch hier wurden wir reichhaltig mit Hartwurstwarenplatten, Pasteten, frischen Salaten, leckeren Wildschweinragouts, hausgemachten Gnocchi, Lasagne und Cannelloni bewirtet. Auch der Nachtisch mit lokaler Käseplatte, Kuchen und Eis waren ausgezeichnet, wie der dazu gehörende Wein, Muskat und Magenbitter … und alles für einen interessanten Preis …Café und hausgebackene süße Krapfen, gingen auf die Kosten des Hauses…
Für uns war das unsere Stammadresse geworden …

Einige Jahre später, als ich schon auf der Insel lebte, machte ich eine Rundfahrt mit einer Freundin, die mich besuchen gekommen war. Sie wollte mich auf jeden Fall zum Essen einladen und sie bestand darauf, dass ich ihr eine gute Adresse, sprich ein sich lohnendes Restaurant, empfehlen sollte. Da ich einfach kein anderes im Sinn hatte, machten wir uns also auf nach Corte. Es war wieder Winter, wir hatten eine Art Langlaufskiwanderung in der Gegend gemacht, so sehnten wir uns einfach nach einem leckeren rustikalen Mahl, nah am Kaminfeuer, wie es in unserem kleinen winterlichen Stammlokal, auf dem Place de Paoli üblich war.

Es war gegen 21 h 30 als wir einkehrten. Einige Gäste saßen beim Essen an den Tischen, aber ich fragte trotzdem den Ober (unser Wirt schien nicht da zu sein), ob es noch möglich sei zu speisen. Er schaute uns griesgrämig an und entgegnete, dass es schon ein wenig spät sei. Aber ich zeigte auf die speisenden Gäste und erklärte, dass wir extra von weit her kamen, um bei ihnen einzukehren und das wir Stammkunden seien. Natürlich fragte ich auch, ob der Herr Wirt da sei. Der Ober schaute uns mit dem unsympathischsten Ausdruck an, den er aufsetzten konnte, wies uns aber einen Tisch in der Ecke neben dem WC zu. Wir warteten fast eine halbe Stunde, bis er wieder kam. Währenddessen hatten die anderen Kunden ihr Mal beendet und verließen einer nach dem Anderen das Lokal. Wir blieben also die Einzigen und die Letzten. Die Musik wurde ausgestellt und auch das Ambiente, Elektrokerzenlicht auf den Tischen, wurde von einer grellen Halogenlampe am Tresen ausgetauscht. Der Ober räumte die Tische ab, begann mit dem Fegen des Bodens, schippte den Staub in das Kaminfeuer, welches aufzischte und unangenehmen Qualm verursachte und stellte die Stühle auf die Tische. Dann kam er wie zufällig wieder an unseren Tisch und fragte was wir trinken wollten. Wir bestellen und er ließ uns noch eine weitere halbe Stunde warten; diesmal hörte man geräuschvoll das Geschirr in der Küche klappern. Es roch stark nach Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Schließlich brachte er die Getränke und fragte ob wir wirklich noch Essen wollten. Ich antwortete mit ja und fragte nach der Karte. Die Antwort kam schneller als die Bedienung, es gäbe nur noch das Einheitsmenü: Salat, Lasagne, Cannelloni und Fiadone als Nachspeise. Wir bestellten also zwei Menüs und zu unserem Erstaunen kam das Essen schneller als wir dachten. Ich hatte meiner Freundin erklärt, dass alle Speisen im Kaminfeuer zubereitet werden, doch das Feuer war am Ausgehen und der Herr Ober servierte uns schon den Salat, die Cannelloni, die Lasagne und den Fiadone gleichzeitig. Und er kam gleich darauf mit der Rechnung auf dem Teller zurück …

Wir widmeten uns erst dem Essen. Zum Glück, denn uns vielen fast die Augen heraus: Meine Freundin setzte ihre Lesebrille auf, um zu erkennen, was genau sich auf dem Teller befand:

Der Salat bestand aus EINEM einzigen winzigen Salatblatt, einer viertel Tomate mit Kernen, und einer HALBEN Gurkenscheibe mit Schale. Meine Freundin schaute mich finster an, da ich schon seit einiger Zeit ihr Magenknurren vernommen hatte, zumal wir den ganzen Tag über aktiven Sport betrieben hatten. Ich fragte den Ober nach Dressing und Brot, doch er schüttelte den Kopf und erklärte uns, dass sie keins mehr hätten!

Hmm, die Lasagne meiner Freundin war in einer Miniauflaufform serviert worden, so einer Art Terrinen Form, und maß ganze 3 X 4 cm!!! Auf meinem Teller hatte ich zwei Cannelloni in der Größe eines Kinderdaumens. (Man könnte annehmen, es war ein Cannelloni in zwei geteilt!) Die Füllung war dazu noch kalt.

Das Gesicht meiner Freundin verfinsterte sich immer mehr, als sie ihr Salatblatt ohne Salz und Pfeffer, ohne Öl und Essig herunterwürgte. Nachdem sie dann schweigend auch ihre Mini-Lasagne vertilgt hatte, flüsterte sie mir ungehalten zu: “Und du hast mir gesagt, das sei das beste Restaurant auf der ganzen Insel, na ehrlich, du bist nicht gerade anspruchsvoll…“ - „Bisher sind wir immer gut bewirtet worden“, flüsterte ich zurück, gerade als der Ober das Licht ausstellte und nur die Notausgangsbeleuchtung anließ. Er hatte sich schon in seinen Mantel gehüllt, und steckte sich nervös eine Zigarette an, in der offenen Tür, die einen kalten Wind hineinwehte und uns im Durchzug frösteln ließ. „Jetzt reicht es mir aber“, schrie meine Freundin fast! - Sie schob das Stückchen Fiadone beiseite, in das sie gerade reingebissen hatte, nahm ihre Tasche zur Hand und kramte nach ihrem Portemonnaie. „Wie viel?“ fragte sie mich. Ich schluckte meinen Fiadone runter und nahm die Rechnung in die Hand. Ich rieb mir die Augen, mehrmals, im Zwielicht, hielt sie Richtung der Lampe und wurde weiß wie die Wand … „das ist doch nicht möglich, zwei Menüs, eine kleine Flasche Rotwein, eine Orezza 850 FF!!!“. Meine Freundin drängte und legte einen Hundertfrancschein auf den Teller. „Das wird wohl reichen, oder?“ Sie stand auf, um ihre Jacke zu nehmen. „Herr Ober, wir möchten zahlen!“ Ich dachte. “Bist du sicher?“ Sie schaute mich erstaunt an. „Was ist denn los? Warum bist du so starr, ist dir der Obstschnaps im Kuchen in den Kopf gestiegen?“ Verneinend schüttelte ich den Kopf und schob ihr die Rechnung vor die Nase. Ihre Augen wurden größer und glühender als die Kohlen im Kaminfeuer. „Das gibt’s doch nicht, halt mich fest oder ich raste aus: acht - hundert -fünfzig Francs!!! Für diesen Scheißfraß? In Lupenmenge? Ich gehe nicht ins Restaurant, um Diät zu machen! Der hat sich sicher in einer Null geirrt, geh hin und regle das, ich spreche nicht genügend Französisch!“ Der Ober trat seine Zigarette aus und kam an unseren Tisch. Er wollte den Geldschein mit der Rechnung an sich nehmen, doch meine Freundin riss ihm den Teller aus der Hand. „Verzeigung, aber ich glaube da liegt ein Irrtum vor, für zwei Menüs und Getränke können sie doch nicht eine solche Summe nehmen!“ Er schaute mich noch griesgrämiger an und entgegnete trocken. „Das sind die Preise für Bewirtung und Service nach 21 Uhr!“ Ich schüttelte den Kopf, und blieb stur. „Zeigen sie mir bitte ihre Karte mit den Preisen, oder wir weigern uns diese Summe zu bezahlen!“ Wir hatten nicht mal so viel bei uns und in der Gegend gab es damals kaum funktionierende Bankautomaten. „Die Tageskarte wird abends entfernt und vernichtet. Wenn sie nicht zahlen wollen, dann werde ich meine Rausschmeißer rufen, die sich um sie kümmern werden, drei Muskelprotze und ehemalige Sträflinge, gewalttätig und gefährlich!“ „Na bitte sehr, sie machen uns keine Angst, meine Freundin und ich sind Judo und Karatequeens, keiner rückt uns an die Pelle.“

Der Ober wollte gerade zum Telefon gehen, als ein Geländewagen vor dem Lokal parkte und ein Herr gleich danach in den Raum trat, den ich sofort als den Wirt erkannte. Ich stürzte mich beinahe auf ihn und erklärte ihm in Kurzform alles. Erst lachte er, aber dann wurde er ärgerlich.

„Charles, das ist nicht das erste Mal, dass du meine Stammkunden abzocken willst, morgen übersende ich dir deinen letztes Gehalt und dann "a vedeci", du bist gefeuert!“

Mit einem giftigen blick nahm Charles seine Sachen und zog brabbelnd vor sich hin ab. „Meine lieben Damen, wie ich sehe, haben sie nicht gut gespeist“. Wir schüttelten verneinend den Kopf, noch immer mit knurrenden Mägen. „Na dann setzt euch hier an den Tisch vor dem Kamin, ich bereite euch persönlich eine Kleinigkeit zu …

Er schürte das Kaminfeuer, erhellte den Raum, stellte leise korsische Musik an und wenig später servierte er uns wie zu alten Zeiten ein reichhaltiges, leckeres Menü und alles, aber auch alles gratis. Da lohnt es sich doch wirklich, Stammkunden zu sein …

Liebe Grüße,
Miluna

© Miluna Tuani