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Miluna TUANI KORSIKA KULTUR AKTIVISTIN UND AUTORIN Autorin für spannende Lektüre aus Korsika in deutscher Sprache: Romane, Gedichte, Kurzgeschichten, Erzählungen, Legenden, Kriminalerzählungen, Novellen, RealliveFiction, Bildbände, Reiseratgeber u.v.m. , u.a. auf diversen Literaturplattformen wie Bookrix u.v.a. Sitemanagerin des ersten Korsika Musik und Kultur Online Agendas Korsika Musik und Kultur Events Blogredakteurin spezialisiert auf Korsika, mit Informationen, Anekdoten, Unterhaltsamen, Rezepten Kulturellen und vielen mehr über Korsika, direkt von der Insel der Schönheit Chilloutmusikdesignerin, Chilloutmusik made in Corsica, zum chillen, träumen und meditieren... Website Managerin vom Corsica Cyber Market, des E Shops für Korsische Spezialitäten und Fanartikeln, direkt aus Korsika

31.10.20

Die korsische Nationalhymne Diu vi salvi Rigina

 Liebe BesucherInnen,


Heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe  „Besonderheiten aus Korsika“ vorstellen.


Ich möchte Ihnen von dem Ursprung der korsischen Nationalhymne berichten.


Die korsische Nationalhymne ist ein religiöser Gesang, der der Heiligen Jungfrau gewidmet ist.

Ende des 11. Jahrhunderts, hat der Evek von Puy, Ademar von Monteil die Originalfassung im Lateinischen aufgezeichnet. Er war einer der Anführer  der ersten Kreuzzüge und verstarb 1098 in Antiochia.


Am Ende des 17. Jahrhunderts erstellte in Neapel, der Jesuitenmönch, Francesco de Geronimo, der aus Grottaglie in der Provinz von Tarente stammte, eine Version des Salve Regina, die für die einfache Bevölkerung in den Slums von Neapel,  leicht verständlich sein sollte. Dies war jedoch nicht eine korrekte übersetzte Version aus dem Lateinischen,  sondern es war eher eine Abwandlung. Der ursprüngliche Gesang aus Neapel kam dann nach Korsika. Korsen zogen nach Neapel aus, kehrten zurück und Neapolitaner siedelten sich auf Korsika an und brachten so ihr Kulturgut mit auf die Insel. Und dieser Gesang verbreitete sich auf der Insel und wurde in ihr eigenes Kulturgut aufgenommen.


Mehrere Versionen haben sich aus dem Ursprungstext entwickelt.  Italienische Wörter wurden durch korsische Laute ausgewechselt, wie z.B. das „o“ in „DIO“, aus dem „DIU“ wurde.

Auch der Sinn wurde ein wenig abgewandelt:  in dem ursprünglich religiösen neapolitanischen Text wird die heilige Regina darum gebeten, die Armen vor dem Unglück zu bewahren. In der  korsischen Version bittet man  die heilige Regina  die Korsen vor ihren Feinden und Angreifern zu schützen.


Der Gesang wurde 1735 öffentlich zur korsischen Hymne ernannt, nachdem eine Revolution der Korsen gegen die genuesische Besetzung erwachte. Doch Genua hielt die Insel noch einige Jahre besetzt und die damaligen Anführer der korsischen Rebellion, darunter auch der Vater von Pasquale Paoli, waren gezwungen ins Exil zu fliehen, und zwar nach Neapel…


Hier der Originaltext und darunter die Übersetzung:     

              

Diu vi salvi Rigina

E Madre Universale

Per cui favor si sale

Al Paradiso.

Voi siete gioia e riso

Di tutti i sconsolati,

Di tutti i tribolati,

Unica speme.

Voi dei nemici nostri

A noi date vittoria ;

E poi l'Eterna gloria

In Paradiso.       

 

Gott Euch möge Euch segnen,

heilige Himmelskönigin,

aller Lebens Mutter,

durch euch sind wir geschützt

bis wir das Paradies erreichen

Ihr seid das Glück und das Lachen

Für die Traurigen

Und die Erschütterten

Einzige Hoffnung

Lasst uns gegen unsere Feinde siegen

Und gibt uns den ewigen Reichtum

Im Paradies

 

eine kleine Anekdote, die im direkten Zusammenhang mit DIU VI SALVI REGINA steht…aus der Reihe  „Anekdoten aus Korsika“ 


Titel „Diu vi salvi Regina…“


Im Jahre 1988 verbrachten wir immer unseren Sommerurlaub auf Korsika. Wir hatten gerade eine Bergtour in der Monte Cinto Gegend und Haute Asco hinter uns und machten uns auf die Rückfahrt über Ponte Leccia an die Ostküste. Im Ort machten wir halt um noch einzukaufen. 


Als ich in dem Krämerladen ein angeschlagenes Plakat entdeckte, das anzeigte, dass heute Abend in einem Bergdorf nahe Ponte Leccia ein Konzert einer korsischen Gruppe stattfinden sollte. 


Ich kannte schon einige Lieder dieser Gruppe aus dem Radio her und fand sie einfach umreißend. Also überredete ich meinen Vater noch einen ruhigen Tag hier in der Gegend zu verbringen und dann am Abend in das Dörfchen zur Gala hochzufahren. 

Ich bat ihm sogar an, bei den Astrofotos danach zu assistieren, was ich ja sonst selten machte. Er ließ sich überreden, da er na fast nie nein sagen konnte…


Wir verbrachten den Tag also  in der Nahe am Fluss, dann abends fuhren wir ins Dorf hoch. Auf dem Stadium vor dem Ort war schon die Bühne aufgebaut worden, und der Platz füllte sich langsam an, die meisten Leute sammelten sich um die Pastisstände. 

Einige der alten Lieder, der zu Zeiten schon sehr bekannten insulären Gruppe, hallten über die anliegenden die Berge und in das Tal. 


Bei vollständiger Dunkelheit ging es endlich los. Wir hatten uns an einer der Tische in der Mitte des Platzes  gesetzt, die alle jetzt voll besetzt mit Champagnertrinkenden waren. 


Durch die Nacht hallten die ätherischen pathetischen klänge, begleitet von den faszinierenden Stimmen der Sänger. Ich war völlig hin und weg. Live war diese Gruppe ja noch eindrucksvoller. Ich ging völlig unter dem Zauber der Musik unter, schwelgte wie in Trance, von der Anziehungskraft der Musik dieser außergewöhnlichen Gruppe, die uns die  korsische Seele noch näher brachte. 


Es stand fest, von diesem Abend an war ich ein totaler Fan dieser Gruppe und ihrer Musik.


Mein Vater machte wie immer seine unpassenden ironischen Bemerkungen, wie „ist ja nicht schlecht das Gedudel, nur die Lautstärke  ist störend, man hört ja seine eigene Stimme nicht mehr! 

Beim nächsten Mal nehme ich Ohrstöpsel mit…versuchte er die Lautstärke zu überschreien.


Ich hoffte innig, dass keiner ihn verstanden hatte, kaum möglich bei den vollen Klängen, die sich nun auch mit rhythmischen schwungvollen Liedern abwechselten.


Das Konzert dauert etwa zwei Stunden. Dann gab es einige Zugaben, wo die Gruppe einige ihrer alten bekannten Lieder vortrug, wobei das vor allem Dingen jüngere Publikum völlig in Ektase geriet. 


Wir, die  Zuschauer wurden von den Sängern aufgefordert mit zu singen und mit zu klatschen.

 Ich begab mich in die vorderste Reihe zu einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die alle vor der Bühne auf dem Boden saßen und lautstark mit grölten und wild klatschten, denn in meinen Reihen an den Tischen um uns herum saßen nur ältere Leute, die sich fast nur unterhielten, und das störte mich. In der ersten Reihe ging es dann wirklich gut ab. 


Bis zum letzten Lied blieb die Stimmung auf der Höhe. Ich war noch ein wenig vorgerutscht und hatte so den ganzen Platz hinter mir… 


nun wurde mit pompösen Synthesizer Klängen die korsische Nationalhymne „Diu vi salvi Regina“ eingeleitet, und alle Zuschauer stimmten mit ein und intonierten aus vollem Herzen diesen religiösen Gesang, der das Konzert offiziell abschloss…


Ich saß im Schneidersitzt nahe vor der Bühne und sang völlig vertieft mit.Ich spürte diese faszinierenden Klänge in meinem inneren vibrieren, wurde eins mit der Musik mit den Stimmen, es war einmalig…


Als es dann vorbei war, weckte mich der tosende Beifall aus der Trance. 


Ich erhob mich langsam, schüttelte mir den Staub ab und begab mich dann durch die Menge nach hinten zu meinem Vater…

oh die Leute waren schon alle aufgestanden, um zu gehen? 


Ich bahnte mir ein Weg hindurch, aber  irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich  von allen Seiten von unzähligen Augenpaaren angestarrt wurde. Einige Leute schauten mich strafend an, einige lachten, einige schüttelten unverständlich den Kopf. 

Was war denn da geschehen? Hatte ich zu schief gesungen? Oder den Text schlecht interpretiert? Ich erreichte meinen Vater, der mir schon ungehalten zuwinkte, und mich dann schnell aus der Masse in Richtung Auto wegzog. Ich wehrte mich, da ich doch noch ein Album und ein Poster kaufen und es von den Sängern signieren lassen wollte…doch er schob mich beiseite, und fauchte mich an: 

Du hast dich ja fürchterlich blamiert! Alle, aber auch alle, selbst die Ältesten und Gebrechlichsten sind  während der Nationalhymne aufgestanden! Du warst die Einzige auf dem gesamten Platz, die vorne vor der Bühne sitzen geblieben ist, selbst die Sänger haben gegrient! Wie ist es möglich, dass du nichts bemerkt hast?!!!

Auweia, mir stieg das Blut in den Kopf. Das war wirklich peinlich. Aber in de Anbetung dieser ergreifenden Musik, habe ich eben nichts mehr neben und hinter mir wahrgenommen…


Ein zweites Mal ist mir das natürlich nicht mehr passiert…beim nächsten Konzert war ich die Erste, die beim Beginn der korsischen Nationalhymne aufstand…


 Liebe Grüße,


Miluna


hier ein Video mit Text:






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